Die Geschichte des badischen Unternehmens ist für viele deutsche Fayencefabriken beispielhaft. 1723 in der ehemaligen Residenz Durlach (1565-1715) gegründet und mit den üblichen Privilegien von Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach ausgestattet, überlebte das Unternehmen seinen Gründer Johann Heinrich Wachenfeld (gest. 1726) nur um sieben Jahre. 1733 wurde die erste Manufaktur geschlossen. Die verbliebenen rund 1100 Gulden markgräflicher Forderungen lassen darauf schließen, dass der Karlsruher Hof Hauptabnehmer war. Außerdem sprechen die wenigen erhaltenen Geschirre mit blau gemaltem Badisch-Durlacher Wappen nicht für eine besonders umfangreiche Produktion (die große Ausstellung 1975 zeigte nur 15 Exponate!). Trotz der Bemühungen des Karlsruher Hofes, einen finanziell potenteren Nachfolger zu finden, wurde erst 1739 mit Joseph Vincent Hannong ein neuer Pächter eingesetzt. Er nahm den Betrieb allerdings erst 1741 auf und floh infolge hoher Schulden bereits 1744 aus Durlach. 1749 übernahmen der Durlacher Posthalter Georg Adam Herzog und sein wohlhabender Schwager, der Herrenalber Klosterwirt Johann Adam Benckiser, die bisherige „Brache“ und stellten sie auf eine solide Basis. Mit Dominicus Cuny aus Nancy (in Durlach „König“ genannt) war ein erfahrener technischer Leiter gefunden, so dass insgesamt gute Voraussetzungen für die dritte und letzte, fast hundert Jahre dauernde Epoche des Durlacher Betriebs geschaffen waren. Aus dieser Zeit haben sich ansehnliche Bestände in öffentlichen Museen und privaten Sammlungen erhalten.
Birnkrug: Mit Zunftzeichen der Wagner. Beischrift: Johann Georg Bätzner von Birgenfeld – 1782″. In einer frühen, floral gefassten Reserve – oben mit Krone, seitlich flankiert von Löwen – sind Zunftembleme der Wagner dargestellt. Es handelt sich hier um ein frühes Beispiel eines Zunftkrugs. Die bekrönten Krüge waren wohl ein Hinweis darauf, dass es sich um bestallte, zünftige Handwerker handelt. Relativ selten zu finden: originale Zinnmontierung mit Deckel und Standreif. Durch letzteren wurden die häufigen Glasurabsplitterungen am Bodenrand vermieden
© „Trödler & Sammler Journal“, GEMI Verlags GmbH, 85293 Reichertshausen