Die hier gezeigten Krüge sind ein Querschnitt der bei den einzelnen Kompanien in Durlach bis zum ersten Weltkrieg verwendeten Formen und Ausführungen. Einzelne Deckel wurden bei Beschädigung oder Verlust nachträglich ergänzt, nicht immer dem Original entsprechend.
Reservistenkrüge sind im späten 19. Jahrhundert, als das Soldatentum eine heute kaum vorstellbare Achtung genoss, meist zum Ende der Dienstzeit gekauft worden. Der Soldat bzw. Reservist zeigte hiermit stolz an, dass er gedient hatte. Auf jedem echten Reservistenkrug muß der Name des Besitzers, die Einheit mit Standort und die Länge der Dienstzeit zu lesen sein. Der damalige Preis für einen Reservistenkrug entsprach etwa dem Wehrsold für einen Monat. Der heutige Wert eines Reservistenkruges richtet sich in der Regel nach der Anzahl noch existierender Krüge bei Sammlern und in den Museen.
Die frühen Reservistenkrüge waren lediglich mit dem Namen des Reservisten und der Einheit, in welcher er gedient hatte, ausgestattet. Später wurden auch die Namen seiner Wehrdienstkameraden aufgebracht. Nach der Jahrhundertwende wurden die Umrisse der Szenen per Stich vorgegeben, so dass lediglich nachgemalt wurde. Die Motive zeigten häufig Ortsansichten, zumeist den Dienstort, aber auch Gefechtszenen, Übungsszenen oder Abschiedsszenen vom Regiment. Die meisten Reservistenkrüge wurden aus Porzellan hergestellt, wenige aus Steingut. Ausgesprochen selten sind Reservistenkrüge mit dem Foto des Reservisten.